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Kreistag stimmt schriftlich ab
[16.08.2020]
Aufgrund der
Corona-Pandemie musste unser Hauptkreistreffen am 3./4. Oktober in Bad Nenndorf
abgesagt werden. Damit kann auch die für diesen Termin anberaumte Sitzung des
Kreistages nicht stattfinden. Da der Kreistag aber einige zwingende Beschlüsse
zu fassen hat, wird dies ausnahmsweise im vereinfachten schriftlichen Verfahren
erfolgen. Grundlage bildet die Regelung in Paragraf 5 Absatz 3 des Gesetzes über
Maßnahmen im Gesellschafts-, Genossenschafts-, Vereins-, Stiftungs-, und
Wohnungseigentumsrecht zur Bekämpfung der Auswirkungen der COVID-19-Pandemie
(abgedruckt als Artikel 2 des Gesetzes zur Abmilderung der Folgen der
COVID-19-Pandemie im Zivil-, Insolvenz- und Strafverfahrensrecht vom 27. März
2020 (BGBl 2020, Teil I, Nr. 14, S. 569 ff.)). Alle Kreistagsmitglieder werden
demnächst angeschrieben und Ihnen die Beschlussvorlagen nebst Anlagen übersandt.
Sie können dann innerhalb von vier Wochen ihre Stimmen in Textform abgeben – per
Brief, Fax oder E-Mail. Gibt mindestens die Hälfte der Kreistagsmitglieder ihr
Votum ab und erhält der jeweilige Beschluss die in der Satzung festgelegte
erforderliche Mehrheit der Stimmen, so ist er nach der obengenannten Regelung
gültig.
Hauptkreistreffen ist abgesagt
[11.07.2020] Nach reiflicher Überlegung und schweren Herzens
haben wir uns dazu entschlossen, unser diesjähriges Hauptkreistreffen, das für
den 3./4. Oktober in Bad Nenndorf geplant war, abzusagen. Die unsichere Lage in
Sachen Corona und die nach wie vor geltenden Einschränkungen zwingen uns dazu.
Ein Treffen mit 1,5 Metern Abstand untereinander, womöglich noch mit
Mund-Nasen-Schutz und ohne Gesang ist nicht das unbeschwerte Wiedersehen, das
unsere Landsleute und Freunde kennen und schätzen. Wir als Veranstalter wären
aber in der Pflicht, für die Einhaltung aller Auflagen zu sorgen und dafür
letztendlich zu haften. Das können wir als kleiner Verein aber nicht leisten.
Zudem sehen wir uns in einer Schutzfunktion gegenüber unseren Besuchern, die
nahezu ausschließlich den Risikogruppen angehören und die wir keinem möglichen
gesundheitlichen Risiko aussetzen wollen.
Wir alle haben uns sehr gefreut
auf das Treffen und viel für die Besucher vorbereitet. Umso schwerer ist uns die
Absage gefallen, für die wir um Verständnis bitten. Lassen Sie uns nach vorn
schauen: 2021 wagen wir einen neuen Versuch und laden Sie schon jetzt ganz
herzlich zu unserem Hauptkreistreffen ein, das dann hoffentlich wieder unter
normalen Bedingungen stattfinden kann. Ort und Zeit werden rechtzeitig
bekanntgegeben. Bis dahin wünschen wir Ihnen alles Gute und bleiben Sie gesund!
Ein schmerzlicher Verlust – Nachruf auf Karin Leon
[03.08.2019] Die Heimatkreisgemeinschaft Gerdauen trauert um
ihre langjährige 2. Vorsitzende und Schatzmeisterin Karin Leon, die am 24. Juli
2019 nach kurzer, schwerer Krankheit verstorben ist. Ihr plötzlicher Tod ist ein
schwerer Verlust für uns, hat uns doch eine außerordentlich engagierte, treue
Ostpreußin verlassen, der die Heimatkreisgemeinschaft sehr viel zu verdanken
hat.
Karin Leon wurde am 26. Januar 1940 in Mulden,
Kreis Gerdauen, als drittes Kind von Erich und Hildegard Pogorzelski geboren.
„Nicht in Muldszen“, wie sie immer wieder augenzwinkernd betonte. Denn die
Umbenennung ihres Geburtsortes war da schon eineinhalb Jahre her. An Ostpreußen
hatte sie selbst keine Erinnerungen mehr, aber ihre Kindheits- und Jugendjahre
waren nach eigener Aussage geprägt durch die Erzählungen ihrer Eltern sowie der
Tanten und Onkel, die zu Besuch kamen.
Im Oktober 1944 musste die Familie wegen der
herannahenden Front ihre Fünfzimmerwohnung samt Hof und Garten in Muldszen
(Mulden) verlassen. Die kleine
Karin, ihre Mutter und drei Geschwister landeten zunächst in Heeselicht bei
Dresden und zogen dann – als auch hier die Lage kritisch wurde – weiter nach
Wiener Neustadt, wo sie in einem Flüchtlingslager untergebracht wurden. Nach
Kriegsende ging es zu Fuß durch Österreich zur deutschen Grenze und weiter mit
dem Zug nach Poggenhagen bei Hannover, wo der Vater wartete. Ein sechs
Quadratmeter kleines Zimmer war nun die Heimat der sechsköpfigen Familie.
Nach Schulabschluss und Ausbildung hatte Karin
Leon, inzwischen in Wunstorf bei Hannover ansässig, 41 Jahre lang beruflich mit
Zahlen zu tun – ein Erfahrungsschatz, von dem die Heimatkreisgemeinschaft später
durch ihr Engagement als Kassenverwalterin sehr profitierte. Sie war zunächst
vier Jahre bei der Deutschen Post beschäftigt und dann bis zu ihrer
Vorpensionierung 1999 als Leiterin der Entgeltabteilung bei der Firma
Langnese-Iglo.
Schon lange Mitglied in der
Heimatkreisgemeinschaft, entschloss sich Karin Leon auf Anregung ihrer Cousine,
sich nach ihrer Pensionierung auch aktiv in die Arbeit für ihren Heimatkreis
Gerdauen einzubringen. Im März 1999 wurde sie Kreistagsmitglied und
Kirchspielvertreterin, zunächst für das Kirchspiel Löwenstein, das sie bis 2007
betreute. Obwohl sie nicht aus diesem Kirchspiel stammte, nahm sie die Aufgabe
sehr ernst. Nach nur sechs Monaten erfolgte die Wahl in den Vorstand, wo sie bis
2006 und dann wieder seit 2015 als 2. Vorsitzende den Kreisvertretern Hans
Ulrich Gettkant, Burkhard Riechert, Dirk Bannick und Walter Mogk zur Seite
stand. Von 2001 bis 2005 leitete sie zudem die Geschäftsstelle der
Heimatkreisgemeinschaft. Als Burkhard Riechert 2001 von seinem Amt zurücktrat,
war es an Karin Leon, als kommissarische Kreisvertreterin die Geschicke des
Vereins vorübergehend zu lenken – eine Aufgabe, die sie wie alle anderen
souverän und mit ostpreußischer Disziplin meisterte.
Vor allem aber als Hüterin der Finanzen der
Heimatkreisgemeinschaft hat sich Karin Leon bleibende Verdienste erworben.
Bereits ab 2002 kümmerte sie sich um die Kassenführung und arbeitete ab 2003 im
Finanzausschuss mit. 2007 übernahm sie zusammen mit dem Sitz in Beirat (bis
2015) und Kreistag (Kirchspielvertreterin von Groß Schönau) offiziell das
Schatzmeisteramt, das sie schon ein Jahr lang kommissarisch inne hatte, und
achtete bis zuletzt darauf, dass jeder Cent der uns von unseren Mitgliedern und
Heimatbrief-Beziehern zugedachten Spendengelder sinnvoll und entsprechend der
Zwecke unseres Vereins ausgegeben wurde. Sie hielt das Geld zusammen, ohne
knauserig zu sein, so wie man es von einer guten Schatzmeisterin erwartet und
wie es preußische Art ist. Dass die Heimatkreisgemeinschaft finanziell
vergleichsweise gut da steht, ist auch ihr zu verdanken. Ebenso wie die Gründung
unserer Stiftung Kreis Gerdauen 2015 nicht ohne ihre unermüdliche Vorarbeit
möglich gewesen wäre. In unzähligen Stunden hat sie durch Gespräche und
Kontaktaufnahme mit unseren Paten, dem schleswig-holsteinischen Innenministerium
und den Finanzbehörden die Grundlage für die Erstellung der Satzung und damit
den Start der Stiftung gegeben, die das kulturelle und geschichtliche Erbe des
Kreises Gerdauen und seiner Menschen für zukünftige Generationen erhalten helfen
soll.
Die Heimatkreisgemeinschaft hat mit Karin Leon
eine treue Ostpreußin, engagierte Mitstreiterin und eine liebe Heimatfreundin
verloren. Ihr Tod reißt eine Lücke, die nur schwer zu füllen sein wird. Wir sind
alle sehr traurig, aber auch dankbar für das, was sie für unseren Heimatkreis
geleistet hat. Unsere Karin wird immer einen Platz in unseren Herzen behalten.
Vorstand und Kreistag der Heimatkreisgemeinschaft Gerdauen e.V.
Vorstand der
Stiftung Kreis Gerdauen
Historisch-Genealogische Forschungsgemeinschaft für
den Kreis Gerdauen (GIRDAWE)
Studie über "Vertreibung und ihre Folgen für das spätere Leben" (CELLO-Studie) - Mitwirkende gesucht
[30.03.2019] Wir möchten Sie auf eine geplante Studie des Zentralinstituts für Seelische Gesundheit an der Universität Mannheim (CELLO-Studie) aufmerksam machen, für die noch freiwillige Mitwirkende aus dem Kreis der geflüchteten und vertriebenen Ostpreußen und deren Nachkommen gesucht werden. Es geht um die Auswirkungen von Flucht und Vertreibung in der Kindheit auf das spätere Leben. Ein wichtiges Thema, das spät, aber noch nicht zu spät angepackt wird, denn noch leben viele der unmittelbar Betroffenen. So manch gesundheitliche Beeinträchtigung im Alter könnte auf die als Kind gemachten schrecklichen Erlebnisse und Erfahrungen zurückzuführen sein. Ja mehr noch, es ist nicht auszuschließen, dass erlittene Traumata der Eltern sogar Auswirkungen auf das Krankheitsrisiko und die Erbsubstanz der Nachkommen haben, die Krieg, Flucht und Vertreibung gar nicht mehr persönlich erlebt haben. All das wollen die Mannheimer Wissenschaftler um Professor Dr. Michael Deuschle untersuchen und hoffen deshalb, dass sich möglichst viele Ostpreußen und ihre Nachkommen an dieser Studie beteiligen. Die Teilnahme kostet nichts, außer ein wenig Zeit beim Ausfüllen des anzufordernden Fragebogens. Und alle gemachten Angaben werden anonymisiert ausgewertet.
Noch sind nicht genügend Mitwirkende gefunden worden, um mit der Studie zu beginnen. Vielleicht haben auch Sie Interesse, daran mitzuwirken? Dann können Sie sich auf diesem Merkblatt (pdf-Datei, Programm Acrobat Reader notwendig) informieren und gegebenenfalls die Unterlagen anfordern. (wmo)
[04.02.2019] Die Heimatkreisgemeinschaft Gerdauen trauert um
ihr langjähriges aktives Mitglied Gerhard Bahl. Der gebürtige Gerdauener, der am
23. September 1926 in unserer Kreisstadt das Licht der Welt erblickte und später
mit seiner Familie in der Hindenburgstraße in Nordenburg wohnte, verstarb am 19.
Januar im Alter von 92 Jahren in Wuppertal. Gerhard Bahl war von 1995 bis 2000
als Kirchspielvertreter von Nordenburg Mitglied des Kreistages und wurde 1997
mit der Treueurkunde der Landsmannschaft Ostpreußen ausgezeichnet. Seiner
Heimatstadt Nordenburg war er Zeit seines Lebens eng verbunden, gestaltete die
Schultreffen der Nordenburger mit und stiftete etliche Exponate und Dokumente
für unsere Sammlung in Heimatstube und Archiv des Kreises Gerdauen in Rendsburg.
Unser Mitgefühl gilt den Angehörigen. Die Heimatkreisgemeinschaft wird Gerhard
Bahl in dankbarer Erinnerung behalten.
Heimatstube vorübergehend geschlossen
[09.12.2018] Wegen dringend notwendiger Reparatur- und Malerarbeiten bleibt unsere Heimatstube in der Königinstraße 1 in Rendsburg ab Montag, 10. Dezember, bis auf Weiteres geschlossen. Ein Besuch nach telefonischer Voranmeldung ist frühestens im Januar wieder möglich. Wir geben an dieser Stelle rechtzeitig bekannt, wenn die Arbeiten abgeschlossen sind. - Update: Die Arbeiten sind abgeschlossen, die Ausstellung kann nach telefonischer Voranmeldung wieder besucht werden.
Neue Ausstellung im Bunkermuseum Silkeborg ab März: Von Ostpreußen nach Silkeborg 1945
[29.11.2018]
Hauptkreistreffen 2018 wieder in Bad Nenndorf
[15.09.2017] Der Kreistag hat beschlossen, das Hauptkreistreffen 2018 erneut in Bad Nenndorf im Hotel Esplanade zu veranstalten. Als Termin wurde der 13./14. Oktober 2018 festgelegt. An diesem Wochenende findet im Kurpark von Bad Nenndorf auch der traditionelle Bauernmarkt statt.
Entschädigung für deutsche Zwangsarbeiter: Antragsfrist endet am 31. Dezember 2017
Ehemalige deutsche Zwangsarbeiter, die wegen ihrer
deutschen Staatsangehörigkeit oder Volkszugehörigkeit kriegsbedingt
beziehungsweise kriegsfolgenbedingt zwischen dem 1. September 1939 und dem
1. April 1956 für eine ausländische Macht als Zivilpersonen Zwangsarbeit
leisten mussten, können noch bis 31. Dezember 2017 Anträge auf Zahlung einer
Anerkennungsleistung in Höhe von 2500 Euro beim
stellen.
Anträge, die nach diesem Termin beim BVA eingehen,
haben ohne Ausnahme keine Aussicht auf Erfolg.
Auskunft erteilt das BVA unter der Telefonnummer (02
28) 9 93 58-98 00, E-Mail: AdZ@bva.bund.de.
Dort sowie auf der Internetseite des BVA unter
http://www.bva.bund.de/DE/Organisation/Abteilungen/Abteilung_VII/Zwangsarbeiter/zwangsarbeiter_node.html
können die Antragsformulare, der Text der Richtlinie sowie weitere Hinweise
angefordert beziehungsweise abgerufen werden.
Bei Fragen zur Anerkennungsleistung steht auch die
Bundesgeschäftsstelle des Bundes der Vertriebenen in Bonn, Telefon (02 28)
81 00 70, Telefax (02 28) 8 10 07 52, E-Mail:
info@bund-der-vertriebenen.de
, für Auskünfte zur Verfügung. Auf deren Internetseite
www.bund-der-vertriebenen.de
können die Antragsformulare und
weitere Infos ebenfalls heruntergeladen werden. Ebenso finden Sie alle
Informationen auf unserer Internetseite unter
"Vertriebene". Auch der Geschäftsstelle unserer Heimatkreisgemeinschaft
und den Kirchspielvertretern liegen die Informationen und Formulare vor.
Sprechen Sie uns an, wir helfen Ihnen gern.
Deutsche im Ausland und in den ehemaligen deutschen
Ost- und Siedlungsgebieten, die ebenfalls leistungsberechtigt sind, können
sich an die deutschen Auslandsvertretungen oder die Organisationen der
deutschen Minderheit in ihren Ländern wenden.
Bis zum 31. März 2017 sind insgesamt 21216 Anträge auf
Anerkennungsleistung eingegangen. Zirka 90 Prozent der Antragsteller sind 80
Jahre und älter. Wegen der Vielzahl der gestellten Anträge kann die
Bearbeitung einige Zeit in Anspruch nehmen. Wichtig: Verstirbt ein
Anspruchsberechtigter nach dem 27. November 2015 (Stichtag, an dem der
Deutsche Bundestag die Mittel zur Verfügung gestellt hat), können sein
Ehegatte oder seine Kinder diese Zuwendung beantragen.
Folgende Nachweisdokumente sind mit dem Antrag vorzulegen:
a)
Aktuelle Meldebescheinigung oder amtliche
Bestätigung der Angaben zur Person auf Seite 2 des Antrags;
b)
Beglaubigte Kopie des Passes oder Personalausweises;
c)
Nachweis über die Zwangsarbeit;
d)
Gegebenenfalls beglaubigte Kopien der
Geburtsurkunde/Heiratsurkunde/Sterbeurkunde bei Hinterbliebenen;
e)
Gegebenenfalls beglaubigte Kopie des
Vertriebenenausweises/der Spätaussiedlerbescheinigung.
Sehr geehrter Herr Mogk (Vorsitzender),
sehr geehrte Mitglieder des Vorstandes sowie des
Heimatkreisausschusses,
sehr geehrte Damen und Herren!
Bereits 2009 hatte ich die Gelegenheit, zu Ihnen sprechen
zu dürfen. Ich freue mich sehr, jetzt – 7 Jahre später – erneut im Rahmen
Ihres Hauptkreistreffens ein paar Worte an Sie richten zu dürfen.
Das Thema Flucht und Vertreibung
ist aktueller denn je. Vor einem Jahr gab es in der Tagesschau kaum ein
anderes Thema. Heute ist die Flüchtlingskrise vielleicht nicht mehr das
Top-Thema in den Nachrichten. Die Krise und die damit einhergehenden
Tragödien für die betroffenen Menschen bestehen aber unvermindert fort.
Boote mit Flüchtlingen an Bord versinken im Mittelmeer.
Anders als vor einem Jahr derzeit weniger in der Ägäis. Dafür aber im
zentralen Mittelmeer.
Hunderttausende sind aus den
Krisengebieten im nahen und mittleren Osten in die Türkei geflohen und
warten dort auf eine Weiterreise in die EU und insbesondere nach
Deutschland. Und auch in Libyen und
Ägypten warten Zigtausend Menschen auf die
Überfahrt nach Italien.
Weltweit sind mehr als 60 Millionen Menschen auf der
Flucht. So viele wie nie zuvor seit Ende des Zweiten Weltkriegs. Die Hälfte
aller Flüchtlinge sind Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren.
In den Herkunftsländern herrschen Bürgerkriege und
Perspektivlosigkeit. Die Menschen kommen aus den bekannten Krisengebieten
wie Syrien, Afghanistan, Somalia, Irak und Eritrea.
Die staatlichen Strukturen ganzer Regionen drohen zu
zerfallen. In Syrien, im Irak und in Libyen haben wir es nicht mit
nationalstaatlichen Konflikten zu tun, sondern mit Auseinandersetzungen aus
wirtschaftlichen und religiösen Gründen. Menschen werden verschleppt,
vergewaltigt, ermordet und vertrieben.
So sieht die globale politische Lage in der Welt aus.
Bei uns in Deutschland hat sich im Laufe des letzten
Jahres durchaus einiges bewegt.
Dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, das für die
Bearbeitung der Asylanträge zuständig ist, gelingt es besser als noch vor
einem Jahr, Asylanträge in angemessener Zeit abzuarbeiten.
Und wir sind besser vorbereitet, was die Unterbringung
von Flüchtlingen angeht. Bei uns in Schleswig-Holstein beispielsweise gibt
es heute tausende freie Plätze in den Erstaufnahmeeinrichtungen. Auch wenn
das Geld kostet, ist es jedenfalls besser so, als wenn die Flüchtlinge in
Turnhallen untergebracht oder gar auf offener Straße campieren müssen.
Doch nach wie vor gibt es auch große Baustellen. Der nach
wie vor riesige Berg an unbearbeiteten Altanträgen. Damit geht einher, dass
viele Flüchtlinge auch weiterhin und teilweise über Jahre hinweg mit der
Ungewissheit leben müssen, was mit ihnen passiert.
Zudem führt die lange schleppende Bearbeitung der
Asylanträge dazu, dass auch Menschen, die keine Bleibeperspektive in
Deutschland haben, viel zu lange in Deutschland bleiben. Hierdurch werden
allzu oft Hoffnungen geweckt, die später nicht erfüllt werden können.
Hinzu kommen gerade in jüngster
Zeit Schlagzeilen über Gewalttaten in Deutschland und Europa. Das
verunsichert die Menschen hier im Land nachhaltig. Dass Terroristen die
Flüchtlingsströme ausnutzen, um sich selbst ins Land zu „schmuggeln“.
Das größte Problem ist, dass die Europäische Union auch
ein Jahr nach Ausbrechen der Flüchtlingskrise ohne eine europäische
Lösungsstrategie dasteht.
Dass es seit einigen Monaten einen drastischen Rückgang
von Flüchtlingen über die Balkanroute gibt, liegt im Wesentlichen an der
Schließung der Balkanroute durch den Nicht-EU-Staat Mazedonien. Und an dem
Abkommen, dass zwischen der EU und der Türkei vereinbart wurde. Doch dieses
Abkommen wackelt. Und die EU ist abhängig von dem türkischen Präsidenten
Erdogan.
Die EU selbst sucht noch immer nach einer europäischen
Antwort.
Ein gemeinsames europäisches Konzept zur Bewältigung der
humanitären Krise gibt es nicht. Europa schafft es bis
heute nicht, sich auf eine faire Verteilung der Flüchtlinge auf die
Mitgliedsstaaten zu verständigen. Die osteuropäischen Mitgliedsstaaten
stemmen sich massiv dagegen; das wurde zuletzt bei dem Treffen der
Bundeskanzlerin mit den Spitzen der Visegrad-Länder in Warschau deutlich.
Damit ist man von einer gemeinsamen Aufnahme großer Flüchtlingskontingente
weit entfernt.
Was hat das alles mit Ihnen zu tun? Mit Ihrem
Hauptkreistreffen hier in Rendsburg?
Die Gründung Ihres Heimatkreis Gerdauen e.V. hat seinen
Ausgangspunkt in Flucht und Vertreibung.
Krieg, Flucht, Vertreibung, sich neu verwurzeln – das ist
Teil unserer Geschichte. Von uns allen. Von denjenigen, die damals ihre
Heimat verloren haben. Von ihren Nachfahren. Von uns allen in Deutschland.
Es ist Teil unserer deutschen Geschichte.
14 Millionen Menschen sind in den letzten zwei Monaten
des Zweiten Weltkriegs vor der Roten Armee geflüchtet oder mussten nach dem
Zusammenbruch des nationalsozialistischen Deutschland ihre Heimat im Osten
verlassen.
Menschen, die vor dem Krieg flohen. Die sich bei eisiger
Kälte über verstopfte Landstraßen und brüchiges Eis quälten. Trecks, die aus
Frauen und Kindern und Alten bestanden. Und die von Tieffliegern beschossen
wurden.
Menschen, die sich auf den Weg machten, um ihr Leben zu
retten. Und um einen Neuanfang zu wagen.
Zwei Millionen Menschen haben Flucht und Vertreibung
nicht überlebt. Die, die überlebten, bekamen oft die Rache der Sieger zu
spüren: Demütigungen, Misshandlungen und Vergewaltigungen. Die Flüchtlinge
und Vertriebenen, die damals hierher kamen, hatten alles verloren, was ihr
bisheriges Leben ausmachte.
Am 18. Oktober 1953 übernahm der
Kreis Rendsburg (heute Rendsburg-Eckernförde)
die Patenschaft für den Heimatkreis Gerdauen
und die Stadt Rendsburg tat selbiges für die Stadt Gerdauen.
Der Kreis
Rendsburg-Eckernförde verpflichtete sich damals, den vertriebenen
Landsleuten aus dem Kreis Gerdauen vielfältige Hilfen und
Vergünstigungen zu kommen zu lassen. Unter
anderem konnten ab 1956 in jedem Jahr Eltern, welche in Gerdauen geboren
waren, ihre Kinder zu einem kostenlosen 14tägigen Ferienaufenthalt in das
kreiseigene Ferienzeltlager am Brahmsee entsenden, außerdem wurden in der
Heim-Volkshochschule Rendsburg der Heimatkreisgemeinschaft ständig in jedem
Semester Freiplätze zur Verfügung gestellt. Um nur einige Beispiele zu
nennen.
Heute – fast 63 Jahre später und 71 Jahre nach Ende des
Zweiten Weltkriegs - ist die Zahl derer, die als Vertriebene und Flüchtlinge
aus Gerdauen bittere Zeiten durchlebten und überlebten, geringer geworden.
Es lichtet sich der Kreis derer, die sich an Krieg und Vertreibung noch
persönlich erinnern.
Aber noch kommen Sie zusammen und treffen sich hier im
Rahmen Ihres Hauptkreistreffens. Als verantwortlicher Repräsentant Ihres
Patenkreises möchte ich an dieser Stelle sagen: Ich hoffe, dass wir Ihnen
ein Stück Halt geben konnten, so, wie wir es mit der Begründung der
Patenschaft in Aussicht gestellt hatten.
Ich hoffe, dass wir dazu beitragen konnten, dass Sie hier
in der Bundesrepublik - in Ihrer neuen - oder vielleicht besser zusätzlichen
- Heimat einen Bezugspunkt hatten und haben, um Ihr Kulturgut und damit
einen Teil Ihrer Identität zu wahren und zu entwickeln.
Dafür, dass uns das gelungen ist, spricht, dass Sie auch
heute noch - 71 Jahre nach Kriegsende - Ihr Hauptkreistreffen hier in
Rendsburg veranstalten. Das spricht für eine stabile und feste
Verbundenheit. Insofern gebührt mein aufrichtiger Dank all jenen, die diese
Patenschaft über all die Jahre getragen und mit Leben gefüllt haben.
Doch viel größer als das, was wir als Ihr Patenkreis
haben leisten können, ist das, was Sie selber geschafft haben.
Sie haben zum Wiederaufbau der Bundesrepublik
beigetragen. Sie haben eine riesengroße materielle Aufbauleistung
vollbracht. Als Sie als Flüchtlinge und Vertriebene damals zu uns kamen,
besaßen Sie nichts. Alles, was Ihnen zuvor gehört hatte, mussten Sie
zurücklassen. Aber sie haben nicht resigniert. Sie hatten ganz im Gegenteil
den festen Willen, sich ein neues Leben aufzubauen. Sie wollten ein neues
Heim, einen neuen Arbeitsplatz, sie wollten wieder irgendwo Fuß fassen.
Und Sie haben die Chancen wahrgenommen, die sich ihnen
boten. Ihr Mut, Ihr Wille und Ihre Leistungsbereitschaft haben überall im
Land zu dem beigetragen, was später als das Wirtschaftswunder bezeichnet
wurde.
Der Osnabrücker Migrationsforscher Klaus J. Bade hat das
einmal wie folgt beschrieben:
„Das Flüchtlingswunder im Wirtschaftswunder gelang vor
allem deshalb, weil Flüchtlinge und Vertriebene von Anbeginn an nicht nur
passiv Betroffene, sondern immer auch handelnde Akteure waren, die mit ihrer
Arbeitskraft und bald auch mit ihrer Kaufkraft dieses Wirtschaftswunder ganz
entscheidend mittrugen“.
Die Neuankömmlinge, das lehren viele Lebensgeschichten,
waren leistungsbereit, mobil und ungeheuer ehrgeizig. Ihre Motivation war
groß, sich in der noch fremden zweiten Heimat ein neues Leben aufzubauen.
Noch viel größer als die materielle Aufbauleistung dürfte
für viele Betroffene die Herausforderung gewesen sein, mit den inneren
Wunden und Verletzungen umzugehen.
Heute, 71 Jahre nach Kriegsende, wissen wir viel mehr
darüber, dass Gewalterfahrungen wie Flucht und Vertreibung die Betroffenen
ein Leben lang beschäftigen.
Heute weiß man, dass Kriegserlebnisse seelische
Auswirkungen haben - Auswirkungen, die oftmals erst Jahrzehnte später
sichtbar werden. Heute gibt es Unterstützungsangebote durch Psychologen und
Psychotherapeuten.
Doch damals, im Nachkriegsdeutschland, hatte man andere
Sorgen. Das Land lag in Trümmern. Das Überleben musste organisiert werden.
Nahrungsmittelknappheit und Wohnungsmangel prägten die Zeit. Auf Traumata,
die die Menschen während ihrer Flucht erlitten hatten, konnte keine
Rücksicht genommen werden. Es galt zu funktionieren, den Alltag zu
bewältigen. Sich nichts anmerken zu lassen.
Zumal die Flüchtlinge und Vertriebenen auf Vorbehalte der
alteingesessenen Bevölkerung stießen. Während sie als Vertriebene alles
verloren hatten, fühlten sich die Einheimischen zum Teil von den
Ankömmlingen in ihrer eigenen Not zusätzlich bedrängt. Alle waren damals mit
dem schieren Überleben, mit der Suche nach neuen Perspektiven beschäftigt.
Das besondere Schicksal der Vertriebenen fiel da nicht sehr ins Gewicht.
Es gab keine Zeit, kein Interesse, kein Bedürfnis, über
schreckliche Ereignisse zu reden. Darüber wurde geschwiegen. Gefühle wurden
unterdrückt.
Hinzu kam: Auch politisch war die Erinnerung an Flucht
und Vertreibung lange Zeit schwierig. Zu sehr war das Thema verknüpft mit
der Schuld und der Verstrickung der Deutschen an der Katastrophe, die vor 71
Jahren endete.
Alle, die Angehörigen der Fluchtgeneration, und auch wir,
die Angehörigen der Nachkriegsgenerationen, mussten erst lernen, über ihr
Schicksal zu sprechen.
Dass Sie, meine sehr verehrten Damen und Herren, in
dieser Situation nicht aufgaben, sondern ihr Schicksal meisterten, bleibt
eine der ganz großen Leistungen der Nachkriegsgeschichte.
Indem Sie sich dem Heimatkreis Gerdauen e.V. anschlossen
und hier mitmachten, halfen Sie sich selbst, um mit Ihren Verwundungen
umzugehen.
Indem Sie die Erinnerung an Ihre Heimat wachhielten und
dies gemeinsam taten. Indem Sie sich mit Landsleuten trafen, mit denen Sie
sprechen konnten. Menschen, die das gleiche Schicksal hatten wie Sie.
Vielen Vertriebenen und Flüchtlingen von damals ist das
nicht gelungen. Das wissen wir heute. Teilweise brauchte es Jahrzehnte, bis
das, was die Flüchtlinge und Vertriebenen nur im Verborgenen bewegte, an die
Oberfläche getreten ist. Durch Berichte über das eigene Schicksal. Durch
wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn, was das Thema Traumatisierung durch
Flucht und Vertreibung angeht. Durch die Erkenntnis, dass auch die Kinder
der Kriegskinder durch die Erfahrungen ihrer Eltern geprägt worden sind. Ja,
durch das öffentliche Thematisieren all dieser Dinge.
Hilfreich sind auch Erlebnisberichte, in denen Menschen
von ihrem Leid berichten. Und damit auch den nachfolgenden Generationen
Einblick geben in das, was Flucht und Vertreibung damals mit den Menschen
gemacht hat.
Ein Beispiel ist das Buch „Und tief in der Seele das
Ferne: Die Geschichte einer Vertreibung aus Schlesien“ von Katharina Elliger.
Sie beschreibt, wie sie als junges Mädchen die Vertreibung aus Schlesien
erlebt. Wie sie es erlebte, als Ende 1944 die Nachrichten über die
heranrückende Rote Armee immer bedrohlicher wurden. Wie sie sich gemeinsam
mit ihrer Mutter einem Flüchtlingstreck angeschlossen haben, bald jedoch in
ihre Stadt zurückkehrten. Wie grausam die Besatzungszeit war. Und um wie
viel schlimmer sie die Vertreibung unter unmenschlichen Bedingungen ein Jahr
später traf.
Die Autorin beschreibt all die Grausamkeiten. Und sie
beschreibt, wie sie selber Zeit brauchte, um diese Dinge mitzuteilen. Ihrem
Mann, ihrer Tochter, ihrer Familie.
Für viele Kinder der Kriegskinder sind diese Berichte
hilfreich. Erst jetzt begreifen sie, welch furchtbares Leid auch ihre Eltern
erfahren haben. Denn vielen Betroffenen war es schlichtweg nicht möglich,
darüber zu sprechen. Und jetzt gelingt es vielleicht besser,
Verhaltensweisen einzuordnen. Warum es den Betroffenen so schwer fiel,
Vertrauen aufzubauen. Heute wissen wir, dass das mit den Verletzungen
zusammenhängt, die die Betroffenen als Kriegskinder erlebten.
Auch meine Mutter wurde 1946 als 13-Jährige aus
Oberschlesien vertrieben. Auch sie konnte nicht darüber sprechen. Ein
Schicksal, das sie mit vielen aus ihrer Generation teilte. Und nun ist es zu
spät.
Ich hoffe, dass uns das bessere Verstehen unserer eigenen
Geschichte dabei hilft, den richtigen Umgang mit den Flüchtlingen in der
heutigen Zeit zu finden.
Denn, und damit komme ich wieder zurück auf die aktuelle
Situation: Jenseits aller Zahlen über Flüchtlinge und unabhängig von allen
Debatten, was in Europa und in Deutschland bei der Bewältigung der
Flüchtlingskrise schief läuft - neben all dem handelt es sich bei jedem
einzelnen Flüchtling um ein Schicksal.
Um Menschen, die aus Not und Verzweiflung ihre Heimat
verlassen. Um Menschen, die ihre Heimat vermissen. Und die gleichzeitig froh
sind, nicht dort leben zu müssen, wohin das Heimweh ihre Gedanken lenkt.
Um Menschen, die ihr bisheriges soziales Umfeld verloren
haben.
Und oftmals um Kinder und Jugendliche, die ein Leben lang
durch diese Fluchterfahrungen geprägt werden.
Deshalb sollten wir den Flüchtlingen von heute mit der
Anteilnahme begegnen, die damals den Flüchtlingen und Vertriebenen versagt
blieb.
Auch wenn es selbstredend Unterschiede zwischen den
Flüchtlingen und Vertriebenen nach dem Zweiten Weltkrieg und den
Flüchtlingen von heute gibt.
Die Flüchtlinge von damals waren Deutsche. Sie suchten
Schutz bei ihren Landsleuten. Sie sprachen die gleiche Sprache, sie hatten
die gleiche kulturelle Prägung und es waren Menschen christlichen Glaubens.
Aber, meine sehr verehrten Damen und Herren, für die
Frage, ob wir den Flüchtlingen von heute Wertschätzung und Anteilnahme
entgegenbringen, sollten, nein: dürfen diese Unterschiede nicht maßgeblich
sein.
Deshalb freue ich mich über die große Hilfsbereitschaft
von ganz vielen Menschen bei der Betreuung von Flüchtlingen - auch und
gerade bei uns im Kreis Rendsburg-Eckernförde. Ehrenamtlich Tätige, die sich
um Sprachkurse kümmern. Die bei den Behördengängen und der Wohnungssuche
helfen. Die Spenden einsammeln. Und, und, und.
Und es sind auch viele ehrenamtliche Betreuer aktiv, die
als kleine Kinder selber von Flucht und Vertreibung nach dem Zweiten
Weltkrieg betroffen waren. Flüchtlinge und Vertriebene von damals, die heute
Hilfe leisten. Dafür sage ich an dieser Stelle: Vielen Dank!
Ich komme zum Schluss und möchte Ihnen meine Anerkennung
für den von Ihnen gewählten Umgang mit der Erinnerung aussprechen. Ihr
Zusammenwirken ist nicht von Verbitterung geprägt. Sondern es hilft, um ein
Bewusstsein bei nachfolgenden Generationen zu wecken. Ein Bewusstsein, was
der Verlust von Heimat für das persönliche Schicksal bedeutet.
Und das hilft uns dann auch – und damit komme ich dann
wieder auf den Anfang meiner Rede zurück - den richtigen Umgang mit den
Menschen zu pflegen, die heute zu uns kommen.
Die Gnade
unseres Herrn Jesus Christus, und die Liebe Gottes, und die Gemeinschaft des
Heiligen Geistes sei mit euch allen. Amen.
Geehrte Damen
und Herren,
Schwestern
und Brüder in Christus.
Das
Schleswig-Holstein-Lied haben wir gehört.
Ein
Heimatlied.
Schleswig-Holstein: Vaterland.
Es soll nicht
wanken.
Ein
Kampflied.
In der
vorliegenden Form 1844 zum Schleswiger Sängerfest gedichtet.
Ein zündendes
Lied in brisanter Stimmung.
Es war die
Zeit des nationales Erwachens.
Allerdings
ganz anders als heute, wo manchen Europa zu unübersichtlich wird,
Großbritannien zieht sich zurück.
Osteuropäische Staaten schotten sich ab.
Völkermord
darf nicht beim Namen genannt werden.
Und in
manchen Städten gibt es karnevalsähnliche Aufzüge.
Das
christliche Abendland wird dann beschworen,
manchmal auch
mit Schwarz-Rot-Goldenem Kreuz.
In der Regel
ziemlich ahnungslos.
Aber dafür
lautstark.
Das
Schleswig-Holstein-Lied,
ein
heimatliches Kampflied für Freiheit und Unabhängigkeit.
Das sind
große Werte.
Da geht es um
Identität und Toleranz.
Da geht es um
Respekt voreinander.
Um das rechte
Wort zueinander.
Um das rechte
Wort wird immer wieder neu gerungen.
Soll die
schleswig-holsteinische Verfassung einen Gottesbezug haben?
Und wenn ja,
wie soll er aussehen?
Und ist das
dann noch tolerant?
Eine lange
Auseinandersetzung hat es gegeben.
Schließlich
fehlte eine Stimme.
Das ist
Demokratie, sagte Wolfgang Kubicki.
Demokratie,
würde ich sagen, ist immer das Ringen um den richtigen Weg.
Wie gestalten
wir unsere Ostseenachbarschaft ins Baltikum, nach Russland, nach Polen,
also dorthin,
wo eure Familien Heimat hatten?
Wie gehen wir
mit den Menschen um, denen heute, in dieser Stunde ihre Heimat entrissen
wird,
die auf der
Flucht sind
vor Bomben
und Tod,
vor
Vergewaltigung und Verfolgung?
Wie gehen wir
mit den Menschen um, denen es eng um das Herz wird?
Die Furcht
und Sorge tragen?
Und wer
leitet uns dabei?
Die 4.
Strophe des Schleswig-Holstein-Liedes wird selten gesungen,
Dort heißt
es:
Gott ist
stark auch in den Schwachen,
wenn sie
gläubig ihm vertrau’n;
zage nimmer,
und dein Nachen
wird trotz
Sturm den Hafen schau’n.
Gottvertrauen wird besungen, versammelte Gemeinde.
Das ist die Basis,
das ist das Fundament, das auch das Schleswig-Holstein-Lied anbietet.
Ein Stück Heimat.
Und Gottvertrauen ist auch die tiefe Einsicht und Erkenntnis unseres
Reformators Martin Luther.
Ich kann nicht aus eigener Kraft gerecht werden.
Weder mir, noch meinem Mitmenschen und auch nicht Gott.
Aber ich muss auch nicht aus eigener Kraft gerecht werden.
Ich bin geliebt von Gott.
Ich bin Gott recht.
Das ist in Kurzfassung die reformatorische Erkenntnis.
Und auf das 500jährige Reformationsjubiläum gehen wir zu.
Und Rendsburg gleichsam mittendrin.
1542 tagte im Alten Rathaus hier in der Stadt der Landtag.
Und auf diesem Landtag wurde die erste reformatorische Kirchenordnung
für die Herzogtümer Schleswig und Holstein verabschiedet.
Schleswig-Holstein wurde protestantisch.
Und die Sprache Martin Luthers in seiner Bibelübersetzung setzte sich
mehr und mehr durch.
Ob jemandem die Haare zu Berge stehen,
ob ich Perle vor die Säue werfe oder ein barmherziger Samariter bin,
niemand kann zwei Herren dienen,
und jeder muss sein Scherflein beitragen,
braucht dabei aber sein Licht nicht unter den Scheffel zu stellen.
Spreu und Weizen werden getrennt.
Und wer Ohren hat zu hören, der höre.
All diese Redewendungen sind original
Martin-Luther-Bibel-Deutsch. Seine Übersetzung hat die deutsche Sprache bis
auf den heutigen Tag geprägt.
Sie ist Mutter- und Heimatsprache.
Sprache des Glaubens.
Sprache des Gottvertrauens.
Das Zeichen für christliches Gottvertrauen ist das Kreuz.
Nicht in Schwarz-Rot-Gold wie bei Pegida.
Der Gekreuzigte war schließlich geborener Jude.
Und das Kreuz Christi ist auch mehr als Ästhetik oder Folklore des
Lebens.
Es ist Torheit, Skandal, Ärgernis.
Es ist alles mögliche.
Nur eines nicht.
Es ist nicht belanglos.
Das Kreuz ist
vielmehr die christliche Interpretation des Lebens.
Es ist das Wort, das die
Leistungsgesellschaft auf den Kopf stellt.
Es ist die Befreiungstat Gottes mitten in der
Ausweglosigkeit.
Ein Gott am Kreuz?
Das ist immer schon die „neudeutsch“ Herausforderung gewesen.
„Mir willst du zum Gotte machen / solch ein
Jammerbild am Holze!“
So lässt Goethe einen Muslim im
West-östlichen Divan sprechen.
Friedrich Nietzsche klingt nicht viel anders.
Er verspottet das Christentum als eine
Religion der Schwäche.
Ohnmacht und Leiden würden verherrlicht.
Und auch der viel beachtete Bestsellerautor
Navid Kermani drückt es ähnlich aus:
Gerade, weil ich ernst nehme, was es
darstellt, lehne ich das Kreuz rundweg ab.
Ich kann im Herzen verstehen, warum Juden und
Islam die Kreuzigung ablehnen.
Für mich formuliere ich die Ablehnung der
Kreuzestheologie drastischer:
Gotteslästerung und Idolatrie.
(Bilderverehrung).
Das Wort vom Kreuz: Torheit, Eselei und
Skandal Gottes.
Und Christentum und meinen Glauben gibt es
nicht ohne.
Es ist nicht unser Kreuz,
es ist Gottes Kreuz.
Es ist eine Zumutung.
Es hält uns den Spiegel vor.
Es unterbricht das tagtägliche Tun.
Es sprengt die menschliche Weisheit,
Es stellt mich infrage.
Es ist die Gotteskraft gegen alle Vernunft.
Das ist nicht anti-aufklärerisch oder
rückwärtsgewandt.
Gerade im Gefolge der Reformation wurden die
Aufklärung und die Weisheit der Welt gestärkt.
Und das ist gut so.
Niemand würde anders leben wollen.
Und doch wissen wir:
Ein ausschließlich rational-aufgeklärtes
Weltbild reduziert die Sicht der Wirklichkeit.
Das ist nicht alles.
Und menschliche Lebensweisheit:
Hilf dir selbst, sonst hilft dir keiner.
Hilft eben auch nicht immer weiter.
Ich bin nicht Münchhausen.
Und bei meinen kurzen Haaren oder auch beim
Herrn Landrat würde es selbst dann nicht klappen.
Das Wort vom Kreuz nimmt die Grenzen des
Menschen ernst.
Im Denken und im Handeln.
Und genau damit ist es die Basis für
Respekt und Toleranz,
die Basis für gelingendes Leben:
In Rendsburg-Eckernförde,
in Deutschland und Europa.
Mit dem Gedanken der Versöhnung.
Mit Verständnis.
Mit der Freude auf neue Gemeinsamkeit und nachbarschaftliche
Verbundenheit.
Und die Arbeit der Heimatkreisgemeinschaft und das Engagement von Stadt
und Kreis Rendsburg-Eckernförde,
in Vergangenheit und Gegenwart,
möge das seine dazu beitragen.
Auch das Vertrauen auf Gott kann eine Heimat sein.
Sie schottet sich nicht ab.
Sie verbindet.
Über Grenzen hinweg.
Weltweit.
Im Zeichen des Kreuzes.
Gott ist stark auch in den Schwachen,
wenn sie
gläubig ihm vertrau’n;
zage nimmer,
und dein Nachen
wird trotz
Sturm des Hafen schau’n.
Das gebe Gott
und segne euch.
Amen.
Herr, lehre uns bedenken, dass wir
sterben müssen, auf dass wir klug werden.
Wir halten inne, mitten im Leben.
Wir gedenken derer, die uns fehlen.
Sie gehörten zu unserem Leben dazu.
Die Liebe verbindet immer noch.
Auch gute Gedanken der Erinnerung.
Manchmal auch können wir uns nicht lösen.
Manches ist unabgeschlossen.
Manches Wort nicht beizeiten gesagt.
Wir bringen unsere Gedanken vor Gott.
Wir gedenken unserer Verstorbener und halten Stille.
Barmherziger Gott,
dir vertrauen wir unsere Verstorbenen an.
Wir danken für deinen Segen und dein Geleit in den guten Tagen und auch
in den schweren Zeiten.
Vollende, was du begonnen hast.
Lass sie deine Herrlichkeit schauen.
Stärke uns in der Hoffnung.
Du bist Ursprung und Ziel unseres Lebens,
in Christus Jesus.
Mit seinen Worten beten wir:
Vater unser im Himmel.
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches
Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern
Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit.
Amen.
[22.01.2015] Unser langjähriges Kreistagsmitglied
Hanna Zetzsche, geborene Liedtke, verstarb am 19. November 2014 im
gesegneten Alter von 88 Jahren. Geboren wurde sie
am 20. Juni 1926 in Possessern, Kreis Angerburg. Ihr Großvater war
Schneidermeister Rausch aus Molthainen.
Wir trauern um einen
lieben Menschen, der in seinem langen Leben sehr viel erlebt und
durchgemacht hat. Nach der Vertreibung aus der ostpreußischen Heimat hat
sich Hanna Zetzsche sehr für den Erhalt der Kultur und der Bräuche der
verlorenen Heimat eingesetzt. Sie gehörte vom 31.
August 1991 bis 8. September 2000 dem Kreistag unserer
Heimatkreisgemeinschaft als Kirchspielvertreterin von Molthainen an, danach
war sie bis zu ihrem Tod Mitglied des Ältestenrates. Sie engagierte sich für
die Heimatkreisgemeinschaft Gerdauen, hier besonders für die Heimatstube.
Hanna Zetzsche schrieb auch viele Beiträge für den Heimatbrief und hat damit
bei sehr vielen Landsleuten die Erinnerungen an schöne wie auch nicht
so schöne Ereignisse bis in die heutige Zeit wachgehalten.
Für ihre
großen Verdienste erhielt sie am 10. September 1994 die Treueurkunde, am 2.
September 1995 das Verdienstabzeichen und am 20. September 1997 das
Ehrenzeichen der Landsmannschaft Ostpreußen. Am 31. August 2001 wurde Hanna
Zetzsche zudem mit der Silbernen Ehrennadel der Heimatkreisgemeinschaft
Gerdauen ausgezeichnet.
Mit Hanna Zetzsche verlässt uns eine liebe
Ostpreußin, die engagiert für ihre Heimat gekämpft und gearbeitet hat. Sie
hat viele Jahre das Kirchspiel Molthainen mit großem Engagement vertreten.
Ihre Arbeit und die Sammlung von Fotos und Zeichnungen sowie Dokumenten kann
heute noch jeder bei den jährlichen Heimatkreistreffen bewundern.
Wir
trauern mit ihrer Familie um einen außergewöhnlich lieben Menschen. Hanna
Zetzsche hinterlässt der Nachwelt einen großen Koffer greifbarer
Erinnerungen an das geliebte Ostpreußen. Dafür sind wir ihr sehr dankbar.
[Kreistag/Vorstand -
wmo/bhk/wmi]
[16.10.2014] Am 28. September 2014 verstarb unser langjähriges Vorstands-
und Kreistagsmitglied Ursula Bayer. Ihr Tod reißt eine große Lücke in unsere
Heimatkreisgemeinschaft. Ursula Bayer wurde am 20. Juli 1926 als älteste
Tochter von Herta und Otto Kampf in Gerdauen geboren. Ihr Vater besaß einen
Betrieb für Maschinenbau und Elektrotechnik. Sie heiratete 1946. Aus dieser
Ehe entstammen ihre Tochter Harda und ihr Sohn Frank. Die Ehe endete 1957
mit dem frühen Tod ihres Mannes. 1981 heiratete sie Heinz Bayer, der 2002
verstarb.
Ursula Bayer war seit 1960 Mitglied in der
Heimatkreisgemeinschaft Gerdauen. Ab 1972 wurde sie als
Kirchspielvertreterin von Gerdauen aktives Mitglied im Kreistag. Seit 1990
gehörte sie dem Vorstand an, den sie 1999 aus Altersgründen verließ. 2002
mit ihrem Ausscheiden als Kirchspielvertreterin wurde sie in den Ältestenrat
aufgenommen.
Als waschechte Ostpreußin und Gerdauenerin interessierte
sich Ursula Bayer bis zuletzt für alles, was rund um die
Heimatkreisgemeinschaft geschah. Von 1991 bis 1996 führte sie die Kasse. Ihr
Hauptaugenmerk legte sie allerdings zusammen mit ihrer Schwester Christel
auf das Einsammeln von Spenden.
Sei es für den Kirchturm in Gerdauen oder für die komplizierte Operation
eines russischen jungen Mannes aus Gerdauen
in Kiel. Auch noch nach ihrem Ausscheiden aus dem Vorstand gestaltete sie
federführend die jährlichen Hauptkreistreffen bis 2006. Ihr Rat war uns
jederzeit willkommen und sie scheute vor keiner Arbeit zurück. Ihre
geradlinige Art brachte ihr viele Freunde ein.
[21.09.2014] Der Heimatbrief Nr. 53 ist als Notausgabe mit 112 Seiten im
August an alle in der Versandkartei erfassten Adressen versandt worden.Wer
ihn nicht erhalten hat oder neu zugesandt haben möchte, sollte sich an
Walter Mogk, Am Eichengrund 1 f, 39629 Bismark (Altmark), Telefon (01 51) 12
30 53 77, Telefax (03 90 00) 5 13 17, E-Mail:
walter.mogk(at)t-online.de wenden.
(Vorstand/wmo)
[01.01.2014] Der Heimatbrief Nr. 52 - der letzte vom scheidenden Redaktionsteam Brigitte Havertz-Krüger und Hannelore Gruschwitz erstellte - ist vor Weihnachten an alle in der Kreiskartei erfassten Adressen versandt worden. Er umfasst 160 Seiten und ist mit zahlreichen Informationen über den Kreis Gerdauen früher und heute sowie über die Arbeit der Heimatkreisgemeinschaft gespickt. Ein Inhaltsverzeichnis und Informationen, wie auch Sie den Heimatbrief regelmäßig erhalten können, finden Sie hier.
Da uns in den vergangenen Tagen zahlreiche Anfragen von Heimatbrief-Empfängern erreicht haben, warum das Heft bei ihnen noch nicht eingetroffen ist, erlauben wir uns folgenden Hinweis: Die Heimatbriefe sind an alle Empfänger am 20. Dezember 2013 von der Druckerei auf den Postweg gebracht worden. Für Verzögerungen, die wir sehr bedauern, trägt ausschließlich die Post die Verantwortung. Wir hoffen, dass Ihnen der Heimatbrief in den nächsten Tagen zugestellt wird. Sollte dies wider Erwarten nicht geschehen, so nehmen Sie bitte mit unserem Karteiverantwortlichen Kontakt auf, der Ihnen ein neues Exemplar zukommen lassen wird. (Vorstand/wmo)
[25.10.2013] Sechs Jahrzehnte besteht in diesem Jahr die Patenschaft
von Stadt und Kreis Gerdauen mit der Stadt Rendsburg und dem Kreis
Rendsburg-Eckernförde. Keine Frage also, dass unser
Jubiläums-Hauptkreistreffen auf jeden Fall in der Stadt am Nord-Ostsee-Kanal
stattfinden musste. Dort wo am 18. Oktober 1953 mit der Unterzeichnung der
Patenschaftsurkunden im Stadttheater alles begann. Doch würden auch genügend
Landsleute den Weg in den hohen Norden finden? Angesichts der zahlenmäßig
immer kleiner und älter werdenden Mitgliederschaft war dies eine bange
Frage, schließlich hatten sich zahlreiche Ehrengäste zum Jubiläum angesagt.
Doch die Bedenken waren glücklicherweise grundlos: Zirka 150 Besucher kamen
an beiden Tagen in das Hotel Pelli-Hof, in dem Thomas Rapp und sein Team als
ausgezeichnete Gastgeber all unsere Wünsche erfüllten.
Den gelungenen Auftakt bildete die Eröffnung der Ausstellung über die 60 Jahre Patenschaft im Foyer des Rendsburger Neuen Rathauses am Freitagabend. Zu dieser konnten wir neben Rendsburgs Bürgermeister Pierre Gilgenast, Stadtpräsidentin Karin Wiemer-Hinz und Kreispräsident Lutz Clefsen auch zahlreiche Weggefährten der Patenschaft, darunter den ehemaligen Landrat Wolfgang von Ancken und unseren langjährigen Patenschaftsbetreuer beim Kreis, Hans-Werner Toop, begrüßen. Kreisvertreter Walter Mogk sprach in seiner Eröffnungsrede von der Patenschaft als Erfolgsgeschichte. „Stadt und Kreis Rendsburg haben uns immer zur Seite gestanden, im Großen wie im Kleinen, so wie sie es 1953 bei der Übernahme der Patenschaft versprochen haben und wie es sich für gute Paten gehört. Umgekehrt ist Rendsburg für die in alle Winde verstreuten Landsleute aus dem Kreis Gerdauen tatsächlich zu einem ’geistigen und ideellen Mittelpunkt’ geworden, wie es mit der Patenschaft beabsichtigt war“, betonte er. Die von Brigitte Havertz-Krüger zusammengestellten Schautafeln mit Bildern, Dokumenten und Zeitungsausschnitten aus den 60 Jahren zeigten den Besuchern, die auch in den folgenden Wochen zahlreich die Ausstellung besuchten, anschaulich die Vielfalt der patenschaftlichen Verbindungen – von der Flucht einiger Landsleute aus dem Kreis Gerdauen von Ostpreußen bis in die Rendsburger Gegend, wo sie eine zweite Heimat fanden, über die Einrichtung der Heimatstube in Rendsburg bin hin zu den Hilfstransporten in den russischen Teil des Heimatkreises, die in den 90er Jahren mit Unterstützung des Kreises Rendsburg-Eckernförde durchgeführt wurden.
Der Sonnabend begann mit der Sitzung des Kreistages, bei der folgende Beschlüsse gefasst wurden:
- Das Hauptkreistreffen 2014 wird mit dem Deutschlandtreffen der Ostpreußen in Kassel zusammengelegt, das am 17./18. Mai stattfindet. Dort werden für unsere Landsleute wieder Extra-Tische ausgewiesen und auch ein Infostand der Heimatkreisgemeinschaft ist geplant.
- Dem Vorstand wurde auf Empfehlung der Kassenprüfer für das Geschäftsjahr 2012 vorbehaltlos Entlastung erteilt.
- Gisela Zwanecki wurde einstimmig zur Kirchspielvertreterin von Molthainen gewählt. Ebenso einstimmig erfolgte die Wiederwahl von Klaus-Peter Molkenbuhr und Bernhard Maske als Kassenprüfer.
- Der Kreistag ist sich einig, den von den zuständigen Behörden aufgezeigten Weg der Gründung einer Förderstiftung Kreis Gerdauen mit einem Stiftungskapital von 20.000 Euro zu gehen. Die notwendigen Voraussetzungen sollen bis Mai 2014 geschaffen sein, so dass dann die offizielle Anerkennung der Stiftung erfolgen kann.
- Um den Heimatbrief weiterführen zu können, stimmt der Kreistag der Berufung von Heinz-Wilhelm Bertram zum neuen Chefredakteur zu. Er ist ab der Ausgabe 53 (Juni 2014) für den Heimatbrief verantwortlich und wird diesen druckfertig erstellen.
Am Sonnabend und Sonntag herrschte im Pelli-Hof ein reges Treiben. Neben vielen bekannten Gesichtern waren auch einige neue Landsleute zum Hauptkreistreffen gekommen, um zu plachandern, Erinnerungen auszutauschen oder sich über den Kreis Gerdauen und die Heimatkreisgemeinschaft zu informieren. Hannelore und Hans Eckart Meyer hatten den Verkaufsstand aufgebaut, an dem neben den Publikationen über den Heimatkreis auch ältere Ausgaben des Heimatbriefes zum Mitnehmen auslagen. Besonderer Beliebtheit erfreute sich wieder das ostpreußische Marzipan.
Besondere Gäste am Sonnabendnachmittag waren 14 deutsche und russische Schüler, die mit einem kleinen Programm und einer Ausstellung über den seit 1995 existierenden und von der Heimatkreisgemeinschaft unterstützten Schüleraustausch zwischen den Schulen in Hanerau-Hademarschen und Nordenburg (Krylowo) berichteten. Die sieben russischen Jugendlichen waren mit ihren Betreuern und Schulleiter Iwan Tjuljandin extra zum Jubiläums-Hauptkreistreffen angereist und bei Gasteltern untergebracht. Schüleraustausch-Koordinator Hans Alsen und Lehrerin Frauke Feldhusen hatten für die Gäste ein umfangreiches Programm zusammengestellt, zu dem auch der Besuch des NDR-Funkhauses in Kiel gehörte.
Das Programm des Treffens bot wieder für jeden etwas. So konnten Filme über Gerdauen und das Kreisgebiet vor 1945 und über den jetzigen Zustand dort angesehen werden, die Jörg Beißel präsentierte. Klaus Christeleit von der Historisch-Genealogischen Forschungsgemeinschaft GIRDAWE informierte im Rahmen eines gut besuchten Vortrages über Möglichkeiten der Familienforschung im Kreis Gerdauen und am Abend unterhielt der bekannte Schauspieler Herbert Tennigkeit die Besucher mit ostpreußischen Geschichten und witzigen Anekdoten – vorgetragen im unverwechselbaren ostpreußischen Platt, das der 1937 im Kreis Tilsit-Ragnit geborene heutige Hamburger ausgezeichnet beherrscht. Für seine humorvolle Reise durch das Land der dunklen Wälder und kristallnen Seen erhielt Tennigkeit viel Beifall und die Landsleute entließen ihn nicht ohne Zugabe nach Hause. Bei mal besinnlicher, mal schwungvoller Musik unseres Alleinunterhalters Helmut Randel klang der Abend schließlich aus.
Der Sonntag stand ganz im Zeichen der Feierstunde anlässlich des 60-jährigen Patenschaftsjubiläums. Knapp 50 Ehrengäste, Vertreter des Kreises und der Stadt Rendsburg, des Museumsvereins des Kreises Rendsburg-Eckernförde, Mitwirkende bei den Hilfstransporten, langjährige Weggefährten wie die Landräte a.D. Geerd Bellmann und Wolfgang von Ancken, sowie die Teilnehmer des Schüleraustauschs mit ihren Begleitern, Schulleitern und Eltern waren der Einladung gefolgt, so dass der Saal des Pelli-Hofs bis auf den letzten Platz gefüllt war. In seiner Festrede würdigte Rendsburgs Bürgermeister Pierre Gilgenast die seit sechs Jahrzehnten bestehende Patenschaft und die Arbeit der Heimatkreisgemeinschaft. Sie trage auf vielfältige Weise dazu bei, das Andenken an die verlorene Heimat zu bewahren und die ostpreußische Kultur und Geschichte zu erhalten. Gilgenast sicherte auch für die Zukunft die Unterstützung der Paten zu und würdigte zugleich die Lebensleistung der Gerdauener Landsleute, die nach Flucht und Vertreibung im Westen eine neue Heimat gefunden haben. „Sie haben ihr Schicksal in die Hand genommen und etwas aus der Situation gemacht. Sie haben das Land wieder aufgebaut und sind mit ihrer Lebensleistung, Lebenskraft und ihrem Optimismus ein Vorbild für alle Menschen“, lobte der Bürgermeister, dessen Familie selbst aus Rastenburg stammt.
Die Grüße des Kreises überbrachte Kreispräsident Lutz Clefsen. Er würdigte die völkerverbindende Arbeit der Heimatkreisgemeinschaft und sagte die weitere Unterstützung des Patenkreises zu. Die 1953 gegebene Zusage gelte – auch unter veränderten Bedingungen – weiter. „Sie sind bei uns jederzeit herzlich willkommen“, rief Clefsen den Landsleuten zu (vollständige Dokumentation der Rede an anderer Stelle im Heimatbrief). Die Bedeutung des Schüleraustausches zwischen Hanerau-Hademarschen und Nordenburg für die deutsch-russische Verständigung und die Erweiterung des kulturellen Horizontes der Jugendlichen beider Länder betonten die beiden Schulleiter Iwan Tjuljandin und Heike Brunkert. Tjuljandin überreichte seiner Amtskollegin ebenso wie Schüleraustausch-Koordinator Hans Alsen und Initiatorin Marianne Hansen eine Ehrenurkunde für ihre Verdienste um die deutsch-russische Freundschaft. Auch aus Gerdauen erreichten das Hauptkreistreffen Grüße – der in diesem Jahr neugewählte Bürgermeister Igor Michalzewitsch ließ über die Gerdauener Deutschlehrerin Violetta Mavrina den Besuchern des Hauptkreistreffens in einer Grußbotschaft die besten Wünsche übermitteln, verbunden mit der Hoffnung auf eine Intensivierung der Zusammenarbeit. Das Geistliche Wort sprach der Pastor der Rendsburger Christkirche, Dr. Stefan Holtmann, der auch derjenigen Landsleute gedachte, die seit dem letzten Hauptkreistreffen fern der Heimat verstorben sind.
Nach dem Ostpreußenlied zeigten die Teilnehmer des Schüleraustauschs noch einmal ihr kleines Programm mit Liedern, Gedichten und Tänzen, das bei den Teilnehmern der Feierstunde sehr gut ankam und mit dem gemeinsamen Gesang des bekannten ostpreußischen Volksliedes „Zogen einst fünf wilde Schwäne“ endete. Vorbei war damit das Treffen aber noch lange nicht. Einige Landsleute nutzten noch die Gelegenheit zum gemütlichen Beisammensein, schauten sich Filme über den Kreis Gerdauen an oder besichtigten die nahe gelegene Heimatstube.
Rendsburg 2013 ist Geschichte – jetzt hoffen wir auf ein Wiedersehen am 17./18. Mai 2014 in Kassel. Auch im größeren Rahmen des Deutschlandtreffens der Ostpreußen wollen wir zeigen, dass der Kreis Gerdauen nicht nur in unseren Herzen weiterlebt, sondern nach wie vor Menschen mobilisieren kann, die sich zu ihm bekennen und für seine Geschichte und Kultur interessieren. (Vorstand/wmo)
NEUER BÜRGERMEISTER UNSERER PATENSTADT RENDSBURG
[30.10.2012] Unsere Patenstadt Rendsburg hat einen neuen
Bürgermeister. Pierre Gilgenast (SPD, 47), der bisher die Geschicke der
Nachbargemeinde Fockbek leitete, setzte sich bei der Wahl am 28. Oktober bereits
im ersten Wahlgang mit 62,18 Prozent der Stimmen gegen seine vier Mitbewerber
durch. Der FDP-Vorsitzende Stefan Joachim Dohm, der als unabhängiger Kandidat
antrat, kam auf 15,4 Prozent der Stimmen, der Kieler Rathausbeamte Björn Will
(CDU) auf 14,7 Prozent und die Einzelbewerber Holger Thiesen und Björn Baasch
auf 5,8 beziehungsweise 1,9 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei nur 35,6
Prozent und damit noch 0,8 Prozent unter dem Ergebnis der letzten Wahl.
Notwendig wurde die Neuwahl, weil der bisherige Amtsinhaber Andreas Breitner als
Innenminister in die Landesregierung von Schleswig-Holstein gewechselt war. Sein
Amt wird Pierre Gilgenast im Januar offiziell antreten, bis dahin leitet der
stellvertretende Bürgermeister Hans-Peter Robin (SPD) die Geschäfte.
WIR DANKEN BÜRGERMEISTER ANDREAS BREITNER
[19.07.2012] Mit Bedauern hat die Heimatkreisgemeinschaft Gerdauen zur Kenntnis nehmen müssen, dass Wolfgang Mischor sein Amt als Kirchspielvertreter von Molthainen und damit auch sein Kreistagsmandat mit sofortiger Wirkung zur Verfügung gestellt hat. „Leider ist es mir aus gesundheitlichen Gründen nicht möglich, das Amt weiter nach meinen Vorstellungen auszuüben“, teilte er dem Vorstand mit. Es habe ihm sehr viel Freude bereitet, den Kontakt zu den Kirchspielmitgliedern zu erhalten und auszubauen. „Ich denke, dass das auf Gegenseitigkeit beruht. Es ist mir jedenfalls in vielen Briefen und Telefonanrufen der Mitglieder bestätigt worden“, erklärte Mischor, der nach eigenen Worten nach wie vor an Ostpreußen und speziell an der Heimat seines Vaters und seiner Großeltern hängt und deshalb weiterhin für Anfragen zur Verfügung steht. Wolfgang Mischor, dessen Vater aus Arklitten stammt, hat das Kirchspielvertreteramt seit 2008 bekleidet und in hervorragender Weise ausgefüllt. Die Heimatkreisgemeinschaft Gerdauen dankt ihm für seinen Einsatz und die geleistete Arbeit und wünscht ihm vor allem gesundheitlich alles Gute. (Vorstand/wmo)
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