Aus der Geschichte der Heimatkreisgemeinschaft Gerdauen

1948 wurde die Heimatkreisgemeinschaft Gerdauen gegründet; ihr erster Vorsitzender wurde Erich Paap, der sich schon gleich nach Kriegsende um den Zusammenhalt der Gerdauener Landsleute kümmerte. Neben mehreren Adresslisten gab er ein Mitteilungsblatt heraus (1947 - 1952), das später den Namen "Brücke zur Heimat" erhielt (erhältlich unter Bestellbare Artikel).

Am 18. Oktober 1953 wurde in einer würdigen Feierstunde im Rendsburger Stadttheater eine doppelte Patenschaft begründet: Der Kreis Rendsburg (heute Kreis Rendsburg-Eckernförde) übernahm die Patenschaft für den Heimatkreis Gerdauen/Ostpreußen und die Stadt Rendsburg tat ein gleiches für die Stadt Gerdauen.

Nach zehnjähriger Patenschaft wurde 1963 vor dem Kreishaus in Rendsburg der sogenannte "Gerdauen-Stein" feierlich enthüllt. Er soll, wie übrigens auch die "Gerdauener Straße" in Rendsburg an Stadt und Kreis Gerdauen in Ostpreußen erinnern.

Vielfältige Hilfen und Vergünstigungen wurden der Heimatkreisgemeinschaft in der Folgezeit durch unsere Paten zuteil; unter anderem konnten ab 1956 in jedem Jahr im Kreis Gerdauen geborene Eltern ihre Kinder zu einem kostenlosen 14tägigen Ferienaufenthalt in das kreiseigene Ferienzeltlager am Brahmsee entsenden; in der Heim-Volkshochschule Rendsburg wurden der Heimatkreisgemeinschaft ständig in jedem Semester Freiplätze zur Verfügung gestellt.

Der "Gerdauen-Pokal", ein Wanderpokal, um den die Fußball-D-Jugend des Kreises seit 1959 alljährlich spielt und der vom Kreisvertreter überreicht wird, soll die Erinnerung an den Heimatkreis im Gedächtnis der jungen Generation wachhalten.

1968 konnte die Heimatstube des Kreises Gerdauen in vom Patenschaftsträger zur Verfügung gestellten Räumlichkeiten eröffnet werden. Heute werden dort mehr als 500 von Landsleuten gespendete Exponate aufbewahrt und ausgestellt.

Seit 1988 erscheint zweimal im Jahr der Heimatbrief "Kreis Gerdauen", den Marianne Hansen aus der Taufe gehoben hat und der von 1995 bis 1999 von Elsbeth Bruhn weitergeführt wurde. Von der Weihnachtsausgabe 1999 bis Juni 2003 hatte Ulrich Kühn die Schriftleitung inne, danach betreute Anita Motzkus den Heimatbrief und seit einigen Ausgaben zeichnen Brigitte Havertz-Krüger und Hannelore Gruschwitz für de Redaktion verantwortlich.

Nach den politischen Umwälzungen 1989/90 und der Öffnung des "Eisernen Vorhangs", der uns bis dahin von unserer Heimat (besonders vom russisch verwalteten Teil) trennte, wurde die bestehende Satzung derart geändert, dass der Kontakt zu den jetzigen Bewohnern des Kreises Gerdauen auch mit Leben erfüllt werden konnte.

In der Folgezeit wurden jährlich ein bis zwei große Hilfstransporte mit wesentlicher Unterstützung des Kreises Rendsburg-Eckernförde durchgeführt. Aber auch durch private Initiatoren wie zum Beispiel der Gebrüder Katins aus Rosche wurden humanitäre Hilfsgüter in den Heimatkreis transportiert. Nicht nur Bekleidung, die von den dortigen Bürgermeister/innen verteilt wurde, sondern auch Medikamente, ärztliche Gerätschaften und Betten mit Auflagen wurden an das Krankenhaus Gerdauen und an Kindergärten verteilt.

Zusätzlich betreut die Heimatkreisgemeinschaft etwa 30 aus dem Kreis Gerdauen stammende "Wolfskinder" in Litauen und deutsche Landsleute im polnisch verwalteten Südteil des Kreises.

Auf Initiative der Kreisgemeinschaft und mit Unterstützung des Landrates Geerd Bellmann konnte eine lebensrettende Luftröhrenoperation an einem jungen russischen Bürger aus Gerdauen in der Kieler HNO-Klinik ermöglicht werden (siehe Aktuelles 2000).

Ein Schüleraustausch zwischen Nordenburg und Hanerau-Hademarschen konnte auf Initiative von Marianne Hansen organisiert werden. 15 russische Jungen und Mädchen aus Nordenburg nebst Betreuern wurden Anfang September 1995 für eine Woche in der Storm-Schule Hanerau-Hademarschen unterrichtet und mit einem Begleitprogramm betreut. Im Mai 1997 erfolgte der Gegenbesuch von ca. 10 Schülern und Betreuern der Storm-Schule in Nordenburg. 1999/2000 ging der Austausch in die nächste Runde (Bericht 1999 und Bericht 2000). Seitdem wurde er im Wechsel wiederholt.

Das 600jährige Bestehen der Stadt Gerdauen wurde am 31. Mai 1998 von Deutschen und Russen gemeinsam in Gerdauen feierlich begangen.

Die Kreisvertreter

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